Die Story – ZadZ – 02 A – Freitag Morgen
2. FREITAG MORGEN
Es war an einen dieser typischen Freitagmorgen, als Pete Miller brutal von der Klingel eines Telefons aus dem Schlaf gerissen wurde.
>>Grrrrrr, Grrrrr<<
Wieviel Uhr war gerade?
>>Grrrrrr, Grrrrrrr<<
Was war gestern noch alles passiert?
Pete konnte sich an die letzten Stunden des gestrigen Abends nur noch schemenhaft erinnern. Er versuchte vorsichtig die Augen auf zu machen um die Uhrzeit zu erkennen. Seine Augen brannten von dem hellen Tageslicht, das bereits durch das Fenster in sein Hotelzimmer schien. Die Zahl auf dem Display sah aus wie eine neun. Das konnte aber gar nicht sein. Sein Handywecker war doch auf 7:30 Uhr gestellt. Um 10 Uhr ging doch der Bus ins Forschungszentrum und um 8:30 Uhr war er doch unten im Restaurant zum Frühstück verabredet.
Das Telefon klingelte erneut >> Grrrrrr, Grrrrrr<<.
Jetzt startete auch noch der Wecker seines Handys >> Klingel, Klingel<<.
Und jedes klingeln egal ob vom Telefon oder vom Handywecker, bohrte sich wie ein Bohrer beim Zahnarzt, in seinen Kopf und reizte dort direkt die Nerven seines Kleinhirns. Sein Kopf tat weh. Er hatte einen Kater von der Party des Vorabends.
>> Ist doch schon gut. Halts Maul. Ich bin doch schon wach. << Pete nahm blind sein Handy und wischte den kleinen Balken des Handys zur Seite um es auszuschalten.
>>Grrrrrrrr, Grrrrrrr<<
Pete legte das Handy zur Seite und griff genervt zum Telefonhörer. Dann hielt er etwas morgen-zitternd den Hörer an sein Ohr.
>> Herr Miller? Guete Morge, hier ist die Rezeption. Einer von ihren Kollegen hatte mich gebeten bei Ihnen mal anzurufen, um sie zu fragen, ob sie bereits wach sind. Sie wurden beim Frühstück vermisst. <<
>> Ja bin ich. Es ist alles in Ordnung. Sagen sie ihm bitte, dass ich in 15 Minuten unten an der Rezeption sein werde. <<
>> Alles klar mache ich. Uf Wiederseh und bisch glei <<
Ohne sich zu verabschieden, legte er den Hörer auf. Wischte sich über die noch müden Augen und machte einen eleganten Move aus dem Bett.
Schnell sprang er in das Badezimmer und machte sich fertig. Dann packte er seine restlichen Klamotten in den kleinen grauen Plastik-Trolley-Koffer, den er immer mit auf Kurzreisen mitnahm. Der hatte vier Räder, konnte gut geschoben werden und durfte sogar als Handgepäck mit ins Flugzeug genommen werden.
Er nahm noch schnell sein Jacke und ging zur Tür seines Hotelzimmers. Hatte er an alles gedacht und wieder eingesteckt? Es war schon fast ein innerlicher Zwang, dass er immer bevor er aus einem Hotelzimmer auscheckte, nochmal durch das Zimmer gehen musste. Dabei prüfte er, ob er tatsächlich auch nichts vergessen hatte. So auch dieses Mal. Bett ok. Handy ist eingepackt. Auf den Tischen liegt nichts mehr, außer etwas Plastikabfall und eine benutzte Kaffeetasse.
Er schaute nochmal schnell ins Badezimmer hinein. Und tatsächlich lag da noch sein Ehering. Wow, das wäre ja richtig ärgerlich geworden, wenn er den vergessen hätte. Der Ring war zwar vom Material nicht wertvoll aber es hingen eine ganze Menge Erinnerungen daran. Er zog ihn schnell an den rechten Ringfinger, nahm noch zwei der der kleinen kostenlosen Shampoo-Flaschen mit und blickte noch schnell in die Einbauschränke im Flur. Eigentlich war das Blödsinn, denn er war ja nur eine Nacht da gewesen. Der Zimmertressor stand offen. Auch hier hatte er nichts reingelegt. Die wichtigsten Dokumente verstaute er immer in einem kleinen Geheimfach in seinem Reise-Trolley. Das erschien ihn immer sicherer, als den Hoteltresor zu benutzen, von dem jeder Angestellte den Notfallcode kannte, um ihn zu öffnen.